Pferdingsleben

Dorfkirche St. Wigbert:

Die unter Denkmalschutz stehende Kirche ist nach dem Schutzpatron des Ortes benannt. Der jetzige Bau -wurde ab 1483 in spätgotischen Still gefertigt. beginnend mit dem in drei Jahren gebauten Wehrturm. Er liegt südlich vor dem Kirchenschiff, ist 42 Meter hoch und weist schlitzförmige Fenster, Wasserspeier, einen Umgang und eine Seigerglocke am Turmhelm für das Läuten der Zeit auf. Die reiche Innenausstattung der Kirche stammt zum Teil noch aus ihrer Entstehungszeit, als sie katholisch war. Im 18. Jahrhundert wurden drei übereinander liegende Emporen errichtet. Der Flügelaltar von 1514 zeigt eine Marienkrönung. Der Taufstein stand bereits in der Vorgängerkirche. Zwischenzeitlich hatte er Verwendung als Pferdetränke auf einem Bauernhof gefunden, er kehrte 1953 in das Gotteshaus zurück. Der ummauerte Kirchhof wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als Friedhof aufgegeben. Nach der Wende wurde die Kirche aufwendig restauriert, woran sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz finanziell maßgeblich beteiligte.

 

Waidmühle:

Sie ist Eigentum der Gemeinde und die einzige erhaltene Waidmühle in Mitteleuropa. In historischer Zeit wurde sie von Zugtieren betrieben, die den senkrecht stehenden Mahlstein im Kreis über das in der Mühlpfanne liegende Mahlgut zogen. Sie ist eine von ehedem mindestens drei Waidmühlen des Ortes. Eine zweite (die große Waidmühle) wurde nach 1896 auf das Gelände der heutigen ega in Erfurt umgesetzt. Eine dritte Waidmühle stand an Tümpels Haus, ihr Verbleib ist ungeklärt. Die steinernen Säulen der Waidmühlen, in deren Gabel der Mühlstein-Tragebalken lagerte, diente oft nach Einstellung des Mühlbetriebs als Steg über Bäche, zur Befestigung von Toreinfahrten, Zaunpfähle, Mauerabschlusssteine u. ä. Ein Mühlstein findet sich als unterster Stein der Nordwestecke der Kirche in Eschenbergen. Alle Mühlen lagen am damaligen nördlichen Ortsrand am großen und keinen Angergarten, in der Nähe eines Wasserlaufs, dem Mollbach. Der letzte Pferdingslebener Waidbauer, Ernst Reinhardt, lieferte seine Produktion von etwa 2 to Ballenwaid an den Waidhändler in Erfurt, Stadtrand Freund. Die Waidmühle verkam nach und nach. Sie wurde als touristisches Denkmal in den 1950er Jahren wiederentdeckt, rekonstruiert und als Kulturdenkmal gestaltet.